Tanz & Theater

K-Pop-Tanzeinlage und Aufführung der „Dramatistinnen" (Mittelstufen-Theater-AG)
Im Anschluss an den von der SMV organisierten Flohmarkt fand am Mittwoch, den 19. Juli, zuerst eine Tanzeinlage der K-Pop-Gruppe der Klassen fünf bis sieben statt. Rund zehn Minuten wirbelten sechs Schülerinnen zu koreanischen Popklängen über die Bühne und demonstrierten der Schulgemeinschaft, wie sehr sie für diese Musikrichtung brannten und wie hart sie dafür trainiert hatten. Der Applaus im Anschluss war donnernd, die Mitschülerinnen nebst Eltern- und Lehrerschaft begeistert.
Anschließend erfolgte die Aufführung der neugetauften „Dramatistinnen", der theaterbegeisterten Schülerinnen Jennifer Schmidt-Sinns (Klasse 8b) sowie Alexandra Bartsch und Eileen Baiker (beide Klasse 9c). Dabei bot das kleine Ensemble der Schulgemeinschaft mit „Cyrano de Bergerac", einem Ende des 19. Jahrhunderts entstandenen Drama aus der Feder des Franzosen Edmond Rostand, ein anspruchsvolles und höchst wendungsreiches Stück mit vielen Rollen dar.
Der Titelheld Cyrano de Bergerac, von Berufs wegen Dichter und Soldat, leidet unter seiner riesigen Nase. (An späterer Stelle wird dessen Selbstwahrnehmung in toller Weise durch den Song „Creep" der Band Radiohead illustriert.) Er ist in seine Cousine Roxane verliebt, verbirgt aber seine wahren Gefühle, da er befürchtet, einen Korb zu bekommen. Als Roxane ihm ihre Zuneigung zu Christian, der im gleichen Regiment wie Cyrano (Gascogner Kadetten) dient, schildert, ist er bereit, den unpoetischen Kameraden zu unterstützen, indem er an seiner statt Gedichte schreibt, die Roxane glücklich machen.
Zudem gelingt es Cyrano damit, Roxane vor einem weiteren Nebenbuhler, nämlich dem verhassten Grafen Guiche, zu bewahren. Dieser jedoch sendet voller Zorn die Kadetten samt Cyrano und Christian in den Krieg aus. Trotz dieser Ausnahmesituation gelingt es dem Protagonisten auch weiterhin, Briefe an Roxane zu versenden – mit der Konsequenz, dass diese selbst inkognito ins Heereslager reist, um Christian ihre ewige Liebe zu gestehen. Der Angebetete wiederum kann damit nur bedingt umgehen, immerhin war er Roxane gegenüber nicht ehrlich – und stirbt kurz darauf in den Kriegswirren. Der edle Cyrano schweigt, um der trauernden Dame das Andenken an den Liebeshelden zu erhalten.
Erst 14 Jahre später entdeckt Roxane, die sich in ein Kloster zurückgezogen hat, die Wahrheit: Als Cyrano nämlich die Worte des letzten Briefes, den die Dame in Ehren hält, wiedergeben kann, wird ihr klar, dass es immer dieser war, der ihr geschrieben hatte. Doch ein Happy End ist den beiden vergönnt: Cyrano wird durch einen Anschlag schwer verwundet und verstirbt in ihren Armen. Anders als „Der Junge mit der Glückshaut" einige Tage zuvor findet somit dieses Stück ein hartes und trauriges Ende.
Dem Jungensemble unter Leitung von Theaterpädagogin Corina Rues-Benz ist höchster Respekt zu zollen. Die Darstellung der verschiedenen Rollen erforderte ein hohes Maß an Können nebst der Unmenge an Text, die zu lernen war, zumal dieser in hohem Maß literarisch war. Das Durchbrechen der vierten Wand in Form von Publikumsansprachen zu Beginn des Stücks und bei neuen Aufzügen sorgte für Orientierung und Kontext, Gleiches gilt für die Bildprojektionen, die eine passende Stimmung evozierten. Sogar an einer kleinen Trommeleinlage der Gascogner Kadetten fehlte es nicht. Wir sagen „Chapeau" – und bleiben damit auch dem Kulturraum des Stücks treu!
André Kiefer