WANTED

Abistreich am Kloster Wald
Spätestens als sie sich am Morgen des 6. Juli peu à peu an der Schule eingefunden hatten, mussten die Lehrer*innen von Kloster Wald feststellen, dass es wieder einmal Zeit für den diesjährigen Abistreich war. Mit Wasserpistolen wurden die armen dienstbeflissenen Weisungsbefugten von den Abiturientinnen an den verschiedenen Eingängen oder am Parkplatz in Empfang genommen und feinfühlig um eine kleine Geldspende gebeten.
Die Nacht zuvor hatten die Jugendlichen in der Turnhalle zugebracht. Fast alle vor Ort hatten sie dabei ihren Abiflashmobtanz geübt, gemeinsam die Halle zum Bettenlager umfunktioniert und dann war es losgegangen: Zuerst hatte es bei Pizza und Döner einige Planungen gegeben, dann war es gemeinsam ins Schulhaus gegangen. Dieses war mit Absperrbändern, alten Aufschrieben und Post-Its umgestaltet worden. Die Nacht hatten sie beim gemeinsamen Reden, Musikhören und Sterneschauen verbracht, bevor sie am Morgen einige jüngere Kolleg*innen wecken gegangen waren, um mit diesen zu frühstücken.
Zurück zur Schule: Über das Schulhaus verteilt waren, wie gesagt, Lernmaterialien der Absolventinnen zumeist unsortiert vorzufinden. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Lehrerzimmer und einer einigermaßen erfolgreichen Unterrichtszeit von immerhin 45 bis 60 Minuten erfolgte dann die Befreiung vom Unterrichtsjoch. Ab jetzt hieß es Singen und Feiern im Posthof. Mit Megaphonen und weiteren Wasserpistolen bewaffnet, gab es hierbei kein Entkommen vor der partywütigen Meute – auch, weil die überall im Schulhaus platzierten „Wanted"-Steckbriefe genug Indizien für die Schülerschaft boten, „gesuchte" Kolleg*innen zu erkennen und so den Abiturientinnen „zuführen" zu können. Nachdem dann einige Lehrkräfte mittels Auto „entführt" und an der Turnhalle wiederabgesetzt wurden, ging dort der ganze Spaß weiter. Spiele mit der gesamten Schülerschaft und mehr fanden schließlich im Tanzwettbewerb zwischen zwei Lehrergruppen ihren Höhepunkt: Solch schöne, herzerwärmende Ballett-, Turn- sowie Breakdance-Szenen hatte man in Wald schon lange nicht mehr gesehen. Es war ein Fest!
André Kiefer
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