Wald goes Berlin

Studienfahrt 2022 der 11. Klassen
Mit großen Erwartungen in die Hauptstadt – erfüllt und müde zurück
Am 29. Mai 2022 traten 60 Schülerinnen mit 6 Begleitpersonen aus Schule und Internat die Reise in die Hauptstadt an. In den folgenden Tagen würden die Schülerinnen der 11. Klasse unterschiedlichste Seiten Berlins auf Studienfahrt kennenlernen.
Die ersten beiden Tage waren geprägt von der aufregenden Geschichte Berlins. So lernten wir am Ankunftsabend auf geführten Spaziergängen das aktuelle Berlin zu Fuß kennen, spürten uns ein in Größe, Wachstum, Zerstörung, Trennung und Wiederaufbau des Regierungshauptsitzes.
Mit diesen Eindrücken betraten wir am Vormittag des zweiten Tages das Museum am Checkpoint Charlie und trafen auf zwei Zeitzeugen, die uns lebhaft die Diskrepanz zwischen dem Leben im Westen und dem Osten Berlins zu DDR-Zeiten näherbrachten. Sie vermittelten, was die Entscheidung, in der DDR zu bleiben oder zu fliehen, schlussendlich in aller Konsequenz bedeutete.
Nach einer stärkenden Mittagspause wandten wir uns dann der jüdischen Geschichte Berlins zu. In drei Gruppen besuchten wir tragende Orte jüdischer Geschichte: die neue Synagoge, das Centrum Judaicum, die Rosenstraße, die Moses-Mendelssohn-Schule und den jüdischen Friedhof. So stellten wir uns der jüdischen Erfahrung, die unsere Geschichte bis heute prägt. Abends rundeten wir dieses Programm mit zwei kulturellen Angeboten ab. Während sich eine Gruppe das Big Band Jazz Konzert in der Philharmonie anhörte, besuchte die zweite Gruppe eine Kino-Vorstellung im Kino International, dem ehemaligen Premierenpalast der DDR, und sah Leander Haußmanns „Stasi-Komödie“.
Den Spuren Bertolt Brechts folgend, begannen wir unseren dritten Tag. Unser Ziel: das Berliner Ensemble. In den Theatersaal, dann hinter und unter die Bühne, in die Theaterwerkstätten und den Kostümfundus und zuletzt zu Fuß mit Brecht persönlich im Audiospaziergang „Brecht stirbt“ unterwegs. Bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Pizzeria Marienkäfer schöpften wir dann Kraft für das politische Parkett, das wir im Deutschen Dom betraten und das dann im Paul-Löbe-Haus gipfelte. Begrüßt wurden wir von Volker Mayer-Lay, dem Bundestagsabgeordneten des Bodenseekreises, der sich den angenehmen und unangenehmen Fragen unserer Schülerinnen stellte.
Fehlte uns also zuletzt noch die Kunst. Doch in Berlin muss man nach Kunst nicht suchen. Auf der Museumsinsel konnten wir in fünf unterschiedliche Museen schnuppern, sodass jede Schülerin auf ihre Kosten kam: das Pergamon-Museum, die James-Simon-Galerie, die Alte Nationalgalerie, das Neue Museum und das Alte Museum.
Abschließend wäre es doch keine richtige Studienfahrt geworden, hätten die Schülerinnen dann nicht die Chance gehabt, Berlin auf eigene Faust für sich zu erobern. Nach einem individuell ereignisreichen Mittag – Hagelschauer inklusive – machten wir uns abends noch einmal gemeinsam auf ins 1987 errichtete Zeiss-Großplanetarium zu einer 3D-Projektion und Laser Show zu Pink Floyds Album „Dark Side of the Moon“.
Am 2. Juni kehrten wir der Hauptstadt dann den Rücken. Gesättigt und erfüllt, wenn auch müde, verließen wir das Hostel, mit der Einladung, gerne zurückzukehren, und brachen auf in die Heimat.
Vielleicht ist nach diesen Tagen „Wald goes Berlin“ auch ein bisschen „Berlin goes Wald“ geworden.
Bilder: Ramona Fischer-Weiß und Julian Pfau
Text: Ramona Fischer-Weiß, Judith Hermann, Sonja Schembera, Andrea Wahl, Philipp Dürr, Julian Pfau